Definitiv

DEFINITV

 

1977

Punk

 

Punk

" Nun fünf Stunden zu aggressiver Musik genauso tanzen dient nicht nur der Körperertüchtigung. Wer da nicht seine aufgestauten Aggressionen abbauen kann, dem ist nicht mehr zu helfen. Der erste Versuch, die Punkwelle oder New Wave, wie sie in England genannt wird, zu lancieren, war ein voller Erfolg. Für die Anwesenden off course! Die Tanzfläche gleicht bei Songs wie "God Save The Queen" einer Massenschlägerei. Allerdings ist die Sache nur halb so schlimm wie sie aussieht. Und doch, die Punks steigern sich in die Musik hinein und kommen total aus sich heraus. Obendrein bereitet's Kennern grosses Vergnügen.
Punk ist nicht mehr zu bremsen. Ein Trost für jene, die das Ereignis verpasst haben. Der Entertainer ist jetzt jeden Mittwochabend Stätte eines Punk-Meetings. Kommt und seht selbst! Punk ist unaufhaltsam. Punk rules, ok! "
(aus: "Punk at the Entertainer","No Fun" Nr.1,Nov. 1977)

"Eigentlich typisch für Zürich, dass es hier zuerst eine Art Rock-Gruppe - die 'Troppo' - gab, dass an Konzerten von Patti Smith und den 'Ramones' praktisch nur die Schickeria posierte. Auch typisch, dass die erste Zürcher Punk-Band - die 'Nasal Boys' - aus einem Kreis von erfahrenen Musikern und im Schoss des Gassen-Jet-Set entstanden ist!"
(Urs Steiger, Ur-Punk und Mit-Herausgeber des 'No Fun')

Bereits werden Schliessnadeln angeboten, die man sich anstecken kann, ohne die Backe durchbohren zu müssen - die echten, anarchischen Punks vermischen sich mit der Punkmode der internationalen Schickeria. Trotzdem darf man nicht übersehen, dass es - zum ersten Mal seit 1968 - wieder so etwas wie eine eigenständige Jugendbewegung gibt, die gegen die Zwänge der verwalteten Welt, gegen die Schliessung von Freiräumen protestiert."
(Thomas Held, 68er Wortführer, über Punk, "Tele" 10.4.78)


"Punk ist aus Langeweile entstanden"
(Punk-Mutter Sylvia Holenstein von den Mothers Ruin)

und der Rest der Jugend?
"Der Aufbruch der jungen Generation zu neuen Ufern und die radikale Verweigerung, die traditionelle Erwachsenen-Rolle einzunehmen, welche in den turbulenten 68er-Ereignissen ihren Kulminationspunkt erreichten, liegen nun bereits ein Jahrzehnt zurück. Seither hat sich das Bild der Jugend - auch in unserer Stadt -grundlegend gewandelt. Nicht mehr das Erschaffen einer neuen, sondern das sich Einrichten in der bestehenden Welt scheint das Leitmotiv zu sein. So präsentierte sich die Jugend in den letzten Jahren - zumindest dem oberflächlichen Betrachter - als eine ruhige Generation.
(aus: "Jugendfreizeit-Konzeption" des Sozialamtes der Stadt Zürich, 1978)

soundtrack

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Campari Soda 03:34 Taxi

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